Gruppenfoto draußen mit dem Geschäftsführer der GPS, ein junger Politiker, eine GPS-Mitarbeiterin, der Leiter der GPS Werkstatt ARTEC Roffhausen und drei Beschäftigte der Werkstatt.

Neues aus der GPS

„Werkstätten sind für die Inklusion wichtig“

MdL Marten Gäde tauschte sich in der ARTEC Roffhausen unter anderem zum B.E.Ni-Verfahren aus

Einige Beschäftigte sorgen sich aufgrund der politischen Diskussion um die Zukunft der Werkstätten. Gäde versicherte, dass diese Sorge aktuell unbegründet sei.
Gruppenfoto draußen mit dem Geschäftsführer der GPS, ein junger Politiker, eine GPS-Mitarbeiterin, der Leiter der GPS Werkstatt ARTEC Roffhausen und drei Beschäftigte der Werkstatt.

„Menschen mit Behinderung sollen selbst entscheiden, wo sie arbeiten möchten“, betonte der SPD-Landtagsabgeordnete Marten Gäde beim Besuch der ARTEC Roffhausen. Es sei wichtig und richtig, möglichst viele Menschen auf den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln. Es müsse aber auch weiterhin den geschützten Raum der Werkstätten für diejenigen geben, die diesen Schritt nicht gehen können oder wollen. „Im Zentrum sollen die Wünsche der Beschäftigten stehen“, sagte er, „sie sollen entscheiden, nicht die Eingliederungshilfe.“

Den Besuch des Politikers hatte GPS-Gesamtwerkstattrat Massimo Marongui bei einer Demonstration in Hannover organisiert. Beschäftigte aus ganz Niedersachsen waren dort unter anderem für bessere Löhne auf die Straße gegangen. Auch der Wilhelmshavener Abgeordnete Marten Gäde war dort – und war der Einladung in die ARTEC gern gefolgt.

Massimo Marongui berichtete bei dem Gespräch von der Sorge vieler Beschäftigter, dass Werkstätten politisch nicht mehr gewünscht seien. Dabei seien sie gerade für Menschen mit seelischen Behinderungen wichtig. Viele seien bereits auf dem ersten Arbeitsmarkt gewesen, wollten dort nicht mehr hin und schätzten die Werkstätten als strukturierten, sicheren Ort.

Marten Gäde – selbst Sozialarbeiter – versicherte, dass diese Sorgen aktuell unbegründet seien. „Werkstätten sind für die Inklusion wichtig“, betonte er. Aber auch Programme wie das „Budget für Arbeit“ seien für viele Menschen mit Behinderung von großer Bedeutung. Es sei ein sehr guter Weg, um auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen – und das mit einem Gehalt, das dem der regulär angestellten Kollegen entspricht. Die GPS betreut aktuell 82 Menschen, die über diesen Weg einen Job gefunden haben. Mit diesem Wert ist sie Spitzenreiter in Niedersachsen.

Thema war auch die Auftragslage der Werkstätten. Ab 2019 habe es durch die Corona-Krise einige Umstellungen gegeben, erklärte Massimo Marongui. Aktuell spüre man einen starken Einbruch aufgrund der Krise bei der Meyer-Werft. „Wir versuchen es zu kompensieren und setzen viel auf Eigenprodukte.“ So rücken die Lorenz-Greifzangen und der Nordseefreundlich-Shop mehr in den Mittelpunkt. Darüber werden unter anderem Holzprodukte, Kerzen, Textilien oder Gartenmöbel vertrieben.
Geschäftsführer Klaus Puschmann nutzte das Treffen, um auf die politische Situation aufmerksam zu machen. Der Rechtsruck mache Angst. „Wir fürchten, dass wir künftig mit Kürzungen in der Sozialbranche rechnen müssen“, sagte er. Es sei auch daher wichtiger denn je, klare Kante zu zeigen.

Marten Gäde erkundigte sich im Gespräch, wie das B.E.Ni-Verfahren in der Praxis angekommen sei. Dieses Bedarfsermittlungsinstrument wird in Niedersachsen erst seit wenigen Jahren genutzt. „Es ist alltäglicher geworden“, sagte der Leiter der ARTEC, Markus Haarmann. Das Verfahren wurde eingeführt, um Bedürfnisse und Bedarfe der Klient*innen in den Vordergrund zu stellen. Geglückt sei das nicht ganz. Die Verfahren seien überall unterschiedlich, Klient*innen seien verunsichert. Das bestätigte Massimo Marongui. Er habe sich im ersten Gespräch nicht wohl gefühlt: „Nach 20 Jahren soll man plötzlich blank ziehen, 16 Seiten müssen ausgefüllt werden, das macht schon Angst.“

An dem Gespräch nahmen neben Marten Gäde, Klaus Puschmann und Markus Haarmann auch die Frauenbeauftragten Renate Berlip und Nancy Belamon, die Assitenz der Werkstatträte, Ina Lohmüller und Maren Gädes Mitarbeiter Marvin Hager teil.

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