Geschäftsführer von der GPS Klaus Puschmann, ein GPS Mitarbeiter und zwei Frauen sind draußen vor dem GPS Laden "Nordseefreundlich". Alle stoßen mit einem Glas Orangensaft auf ein bestehendes Jahr des GPS Ladens "Nordseefreundlich".

Neues aus der GPS

„Nordseefreundlich“ hat einen festen Platz in Jevers langer Meile

Schon viel erreicht: GPS eröffnete eigenen Laden vor einem Jahr

Neben vielen Produkten aus den GPS-Werkstätten sind auch zwei Gruppen aus der Werkstatt in Jever mitten in die Innenstadt gezogen. Die Beschäftigten sind jetzt mittendrin im Geschehen - ein wichtiger Schritt hin zur Inklusion.
Geschäftsführer von der GPS Klaus Puschmann, ein GPS Mitarbeiter und zwei Frauen sind draußen vor dem GPS Laden "Nordseefreundlich". Alle stoßen mit einem Glas Orangensaft auf ein bestehendes Jahr des GPS Ladens "Nordseefreundlich".
Auf ein erstes erfolgreiches Jahr im GPS-Laden „Nordseefreundlich“ stießen die Beschäftigten Natalia Friesen (links) und Ann-Kathrin Althausen (rechts) mit GPS-Geschäftsführer Klaus Puschmann und dem stellvertretenden Leiter der GPS-Werkstatt in Jever, Christian Pohl, an. Foto: Kristin Hilbinger

Menschen mit Behinderung weiter in die Mitte der Gesellschaft zu bringen – das war das große Ziel, als die GPS am 31. März 2023 den Laden „Nordseefreundlich“ im alten „Porzellanhaus von Lengen“ in der Innenstadt von Jever eröffnete. Jetzt, ein Jahr später, kann man sagen: der Plan ist aufgegangen. Das feierte die GPS, in dem die Mitarbeiter*innen am Markt-Freitag mit Sekt und Orangensaft mit Kunden und Nachbarn anstießen.

Die Straßengemeinschaft „Lange Meile“ in der Wasserpfortstraße hat die neuen Nachbarn von Anfang an herzlich aufgenommen. „Wenn hier etwas los ist, sind wir immer dabei“, sagt Christian Pohl, stellvertretender Leiter der Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Jever, an die der Laden organisatorisch angebunden ist. Zum ersten Laden-Geburtstag brachte eine Nachbarin sogar eine Torte. Im Frühjahr haben alle gemeinsam die vielen Pflanzkübel in ihrer Straße mit hunderten Frühlingsblumen bestückt. Die Mannschaft vom Nordseefreundlich war beim Kürbisfest im vergangenen Herbst ebenso dabei, wie auch beim Kiwittmarkt im Frühling.

Es gab sogar schon Aufträge direkt aus der Nachbarschaft, die in der Nähwerkstatt erledigt wurden. Das Bestattungshaus Mattner hatte 100 kleine Stofffiguren bestellt, die die Bestatter ihren Kund*innen als Trostspender mitgeben. Die Nähwerkstatt ist ebenfalls im vergangenen Jahr in die hinteren Räume des Ladens eingezogen. Zuvor hatten die Beschäftigten ihren Arbeitsplatz in der Werkstatt Am Hillernsen Hamm. Nun nähen sie direkt in der Innenstadt sehr vielseitige Produkte – vom Badeponcho über Tischdecken und -sets und Strandtaschen bis zu saisonalen Produkten wie Ostersäckchen oder Adventskalender. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt und die Produktdesignerin der GPS, Sonja Fröhlich, sorgt für immer neue Ideen.

Eine Gruppe aus der Tagesförderstätte hat im Sommer die großen Räume neben dem Ladenlokal bezogen. „Die Beschäftigten genießen es sehr, dort am großen Fenster zu sitzen und etwas vom Treiben in der Innenstadt mitzubekommen. Sie wollten auch auf keinen Fall, dass die Fenster beklebt werden“, sagt Daniela Burr, Leiterin der Werkstatt in Jever. Die Beschäftigten aus der Tagesförderstätte stellen unter anderem Grußkarten und Grillanzünder her. Auch die landen dann später im Laden und werden dort verkauft.

Doch nicht nur die Produkte, die direkt in der Wasserpfortstraße gefertigt werden, finden die Kunden später im Regal. Dort werden sämtliche Artikel angeboten, die in allen Werkstätten der GPS in Friesland, Wilhelmshaven und im Ammerland von den Beschäftigten hergestellt werden – vom Grill über die Gartenbank und das Frühstücksbrett bis zum Kerzenständer. „Dadurch sind die Werkstätten im vergangenen Jahr viel dichter zusammengewachsen“, nennt Christian Pohl einen positiven Nebeneffekt.

„Zweimal im Jahr treffen wir uns in großer Runde“, erklärt Daniela Burr. Dann wird gemeinsam entschieden, welche Produkte in die Angebotspalette aufgenommen werden sollen. Was passt in die Produktlinie „Nordseefreundlich“? Eines sei dabei sehr schnell klargeworden: in der GPS arbeiten unheimlich viele kreative Köpfe. Das Angebot im Nordseefreundlich wird stetig erweitert.

Und die Kunden? Die sind angetan vom GPS-Laden. Vor allem, weil dort abwechselnd verschiedene Beschäftigte aus der Werkstatt in Jever arbeiten und viel über die Produkte erzählen können. „Die Kunden bringen Zeit mit, haben häufig viele Fragen, die unsere Beschäftigten gerne beantworten“, sagt Christian Pohl. Im Umgang mit den Kunden seien sie einfach grandios. Begleitet werden sie dabei von Frauke Pohl, Ute Zychla und Lauretta Rhode, die für den Verkauf im Laden zuständig sind. Das Interesse der Beschäftigten, im „Nordseefreundlich“ zu arbeiten, sei groß. „Und wir wollen auch möglichst vielen die Möglichkeit geben, sich dort auszuprobieren“, sagt Christian Pohl.

Und auch die Beschäftigten aus dem Werkstattbereich in der Wasserpfortstraße sind jetzt häufiger im Stadtbild zu sehen. „Sie gehen spazieren oder auf den Wochenmarkt“, erzählt Daniela Burr. Manchmal bekommen sie auch Besuch von den Kolleg*innen aus der Werkstatt am Hillernsen Hamm. „Denn die Beschäftigten hier genießen es auch, wenn sie mal mit dem Bollerwagen losziehen können, um Produkte in den Laden zu bringen“, sagt die Leiterin.

In den „Nordseefreundlich“-Regalen sind inzwischen übrigens auch – nicht innerhalb der GPS produziert – feste Dusche und Honig zu finden. „Da sind wir Kooperationen mit lokalen Anbietern eingegangen“, erklärt Daniela Burr. Die feste Dusche stellen Schüler*innen des Mariengymnasiums in Jever in einer Arbeitsgemeinschaft her. Die Mädchen und Jungen waren schon zweimal zu Besuch im Laden – ein Gegenbesuch ist geplant.

Der Honig stammt von einem Imker, der seine Bienenstöcke nur wenige Gehminuten vom Laden entfernt aufgestellt hat. „Die Beschäftigten bringen ihm immer gerne das Leergut zurück und holen Nachschub“, sagt Christian Pohl.

Zwei weitere Beispiele für den gelungenen Schritt, miteinander in Kontakt zu kommen.
„Die Kunst ist es, jetzt auch weiterhin interessant zu bleiben“, sagt Daniela Burr. Das ist die große Aufgabe für Jahr zwei im „Nordseefreundlich“.

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