Genau das war gefragt, als das Aquarium Wilhelmshaven eine sichere Transportlösung für seinen neuen Bewohner suchte: die 23-jährige grüne Meeresschildkröte Ernie.
Ernie kam aus dem niederländischen Scheveningen, wo sein Lebensraum saniert wird. Für das Aquarium ist er eine Attraktion – und gleichzeitig eine Verantwortung. Grüne Meeresschildkröten sind stark gefährdet. Mit einer Panzerlänge von einem Meter und der Möglichkeit, noch bis zu 1,50 Meter zu wachsen, ist Ernie ein echter Meeresriese.
Kai Czepa, Leiter des Aquariums, stand vor einer Herausforderung: „So einen Transport hatten wir noch nie – und ohne eine passgenaue Lösung war das nicht denkbar.“ Über einen Bekannten aus der Nachbarschaft kam er zur ARTEC Roffhausen, unserer Werkstatt für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Drei Wochen lang tüftelte dort ein Team unter Leitung von Niclas Brandes an einer maßgeschneiderten Transportbox. Mit dabei: die Beschäftigten Kim Hevemeier und Pawel Aschmoneit. „Das war mal etwas ganz anderes als eine normale LKW-Plane – eine echte Herausforderung, aber auch spannend“, erzählt Pawel.
So entstand in sorgfältiger Handarbeit eine Transportkiste mit Luftlöchern, passgenauen Seitenwänden und flexibler Konstruktion – anpassbar, falls Ernie noch wachsen sollte und später vielleicht doch noch einmal reisen muss. Am 5. September machte er sich dann auf den Weg nach Wilhelmshaven. Während des Transports wurde er regelmäßig mit Salzwasser besprüht, seine Augen mit Tropfen befeuchtet. Sicher verstaut in der ARTEC-Kiste kam er wohlbehalten im Aquarium an.
Wenige Tage später konnte die ARTEC-Gruppe selbst sehen, wofür sie gearbeitet hatte. Im Aquarium schwamm Ernie entspannt durch sein neues Becken, präsentierte sich neugierig und schien bereits bestens eingelebt. Dreimal am Tag bekommt er Salat und grünes Gemüse – rund zwei Kilo täglich, gefüttert mit einer langen Zange. Fische, die er bereits aus seinem früheren Zuhause kennt, leisten ihm Gesellschaft.
Für das ARTEC-Team war der Moment besonders: „Es war ein Auftrag, den es so vorher nicht gab“, sagt Niclas Brandes. „Und wir sind stolz, dass wir dazu beitragen konnten, diesem außergewöhnlichen Tier ein Stück Sicherheit zu geben.“