Neues aus der GPS

Massive Sparpläne gefährden etliche Stellen im Freiwilligendienst

CDU-Bundestagsabgeordnete Anne Janssen zu Gast in Seghorn

Die Bundesregierung plant, 33 Prozent der Förderungen im Bereich Freiwilligendienste zu kürzen. Für die GPS hätte das den Wegfall etlicher FSJ-Stellen zur Folge.
Die CDU-Bundestagsabgeordnete Anne Janssen (vorne links) hat sich in Seghorn mit Nils Gast-mann (hinten von links), Christian Künken, Heike Flindt, Pia Menholz (vorne Mitte) und Enola Klein über die Bedeutung des Freiwilligendienstes ausgetauscht.

Mal gemeinsam Spazierengehen, zusammen einkaufen, beim Schwimmen begleiten oder einfach nur zu zweit ein Buch lesen – es sind diese Extra-Portionen an Zuwendung und Aufmerksamkeit, die Freiwilligendienstleistende Menschen mit Unterstützungsbedarf geben können. Diese vermeintlichen Kleinigkeiten machen einen echten Unterschied – zum Beispiel für die Kinder und Jugendlichen im Heilpädagogischen Zentrum Süd der Gemeinnützigen Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit (GPS) in Seghorn.

Pia Menholz arbeitet seit dem vergangenen Sommer als FSJlerin im Kindergarten Mühlenteich in Seghorn. „Ich würde das immer wieder machen. Ich habe in dieser Zeit so viel gelernt, was ich sonst nie erfahren hätte. Ein FSJ bietet einem unglaublich viele Möglichkeiten“, sagt die 17-Jährige. Direkt im Anschluss an ihren Freiwilligendienst wird sie eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin machen und dazu im dritten Ausbildungsjahr zurück in „ihren“ Kindergarten kommen.

So hat es auch ihre Kollegin Enola Klein aus der Wehdeschule gemacht. Sie sagt: „Ein FSJ ist sehr wertvoll für die persönliche Weiterentwicklung. Ich finde es super, nach der Schule in ein Berufsleben hinein zu schnuppern, um zu wissen, worauf man sich einlässt.“ Dieser Weg ist ein ganz typischer. „Der größte Teil unserer heutigen Fachkräfte ist über ein FSJ zur GPS gekommen“, erklärte Nils Gastmann, Einrichtungsleiter des HPZ Friesland Süd, bei einem Besuch der CDU-Bundestagsabgeordneten  Anne Janssen in der vergangenen Woche. Das FSJ ist also nicht nur wichtig, um wertvolle Unterstützung für die pädagogische Arbeit der Fachkräfte zu gewinnen, sondern auch ein wichtiges Instrument der Mitarbeitergewinnung im sozialen Bereich.

Pia Menholz und Enola Klein im Gespräch mit Anne Janssen (CDU).

Christian Künken, Leiter der Abteilung Freiwilligendienste bei der GPS, hatte die Politikerin eingeladen, um mit ihr ins Gespräch zu kommen. Denn die Bundesregierung plant massive Einsparungen im Bereich der Freiwilligendienste. Von 33 Prozent ist derzeit die Rede. Sollte das so umgesetzt werden, würde ein großer Teil der FSJ-Stellen nicht nur innerhalb der GPS wegbrechen.

Schon in diesem Jahr sind die Mittel um 7,5 Prozent gekürzt worden. „Damit ist die Grenze des Machbaren erreicht“, machte Künken klar. Schon jetzt müsse das Seminarangebot für die Freiwilligen eingeschränkt werden, um Geld zu sparen. Von ehemals 250 FSJ-Stellen, gibt es innerhalb der GPS nur noch 130. Für das HPZ Friesland Süd bedeutet das: „Wir haben noch 6 FSJlerinnen, es waren mal 24“, sagt Nils Gastmann.

Sollte es zu weiteren Kürzungen kommen, hätte das auch Auswirkungen auf die Stellen derjenigen, die die Freiwilligendienstler betreuen. Derzeit ist ein Mitarbeiter für 40 Freiwillige zuständig. „Besser wären allerdings 30″, sagt Künken. Die jungen Menschen bräuchten eine enge pädagogische Begleitung.

Anne Janssen hört aufmerksam zu an diesem Vormittag. Sie sei davon überzeugt, dass viel mehr Menschen im sozialen Bereich tätig wären, wenn sie wüssten, was dahinterstecke. Ihre Partei werde sich gegen die Kürzungen im Bereich der Freiwilligendienste einsetzen. Fakt ist aber, dass Finanzminister Christian Lindner (FDP) alle Ressorts zum Sparen ermahnt hat. Da er derzeit keine aktuellen Zahlen gebe, müsse man nun abwarten, bis neue vorliegen. Das werde aber erst kurz vor Beginn der Haushaltsberatungen im September der Fall sein. „Das ist viel zu spät“, sagt Christian Künken. „Wir brauchen Planungssicherheit.“

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