Das Gespräch fand im Backstage statt – zwischen Kabeln und bekannten Künstlern wie Lars Eidinger, Grenzkontrolle oder Makko. Doch Anna-Helen war vorbereitet, auch wenn ihr erstes Festival sie kleidungstechnisch auf die Probe stellte: nasse Füße, durchweichte Hose – der Regen war unnachgiebig. Doch statt sich davon beirren zu lassen, nahm sie entschlossen ihren Platz ein. An ihrer Seite: Carola Schede, die das Podcast-Projekt seit dem Beginn vor zwei Jahren fachlich begleitet. Mit ruhiger Stimme und klarem Blick leitete Anna-Helen das Gespräch. Wie ist Raúl zum Festival angereist? Ist sein Hotel barrierefrei? Und was möchte er diesem Festival als Künstler und Aktivist mitgeben? Was folgte, war ein offener Austausch über Sichtbarkeit, über das Gefühl dazu zu gehören und über echte Mitgestaltung. Das vielleicht wichtigste Fazit: am Ende geht es immer um Begegnung.
Krauthausen zeigte sich dankbar über die Einladung zum Festival. Er betonte, wie wichtig es sei, dass auch große Kulturveranstaltungen Menschen mit Behinderung aktiv einbinden – nicht nur in der Theorie, sondern ganz konkret. Es gab barrierefreie Toiletten, ausgelegte Wegeplatten, ein Rückzugsangebot wie die „Mentale Tankstelle“. Natürlich sei es bei Regen schwer gewesen, die absackenden Platten zu überqueren. Aber, so Krauthausen: „Man muss sich bewusst machen, wo man hier ist – auf einem Festival, nicht in einem Fünf-Sterne-Resort.“
Später am Tag trat er im vollbesetzten Vorzelt des Festivals auf und sprach unter anderem über den Begriff ‚Teilgabe‘‘: „Wir reden oft über Teilhabe – und das ist wichtig. Aber Menschen mit Behinderung haben so viel zu geben. In allen Bereichen des Lebens. Daraus entsteht Teilsein.“ Genau diesen Gedanken greift auch „Kabelsalat“ auf: der Podcast ist ehrlich, nahbar und inklusiv. Er gibt Stimmen Raum, die oft überhört werden – und macht deutlich, wie viel Perspektivenvielfalt unsere Gesellschaft bereichern kann.