In der GPS Werkstatt für behinderte Menschen sieht man einen GPS Mitarbeiter und die Einrichtungsleiterin Daniela Burr zusammen mit einer Beschäftigten der Werkstatt. Sie schauen in die Kamera. Zwei von ihnen halten einen aus Holz selbstgebauten Bienenstock.

Neues aus der GPS

Noch mehr neues Leben im alten Porzellangeschäft

Zwei Gruppen der Werkstatt für behinderte Menschen in Jever arbeiten in der Innenstadt

In der neuen Außenstelle sind derzeit 17 Klient*innen beschäftigt. Einige befüllen unter anderem Insektenhotels, andere nähen.
In der GPS Werkstatt für behinderte Menschen sieht man einen GPS Mitarbeiter und die Einrichtungsleiterin Daniela Burr zusammen mit einer Beschäftigten der Werkstatt. Sie schauen in die Kamera. Zwei von ihnen halten einen aus Holz selbstgebauten Bienenstock.
Walda Taddigs (Mitte) befüllt die Insektenhotels, die zuvor in der Werkstatt im Gewerbegebiet gebaut wurden. Einrichtungsleiterin Daniela Burr und ihr Stellvertreter Christian Pohl freuen sich, dass sie nun am neuen Außenstandort der Werkstatt arbeiten kann.
Foto: Kristin Hilbinger

Wer regelmäßig in der Große Wasserpfortstraße unterwegs ist, hat es sicherlich schon bemerkt. In Jevers Langer Meile hat sich etwas getan. Nachdem im ehemaligen Porzellanhaus van Lengen im März dieses Jahres der Laden „Nordseefreundlich“ der Gemeinnützigen Gesellschaft für paritätische Sozialarbeit (GPS) eingezogen ist, ist nun auch wieder Leben in den übrigen Räumen des ehemaligen Geschäfts.

Mitte August sind zwei Gruppen aus der Werkstatt für behinderte Menschen am Hillernsen Hamm in die Innenstadt umgezogen. Sie produzieren nun direkt vor Ort Produkte, die dann nebenan im Laden verkauft werden. „Hier werden zum Beispiel die Insektenhotels befüllt, die zuvor in der Werkstatt im Gewerbegebiet gebaut wurden“, sagt Daniela Burr, Einrichtungsleitung der GPS-Werkstatt in Jever.

In einen großen hellen Raum mit Blick auf die Fußgängerzone ist eine Gruppe mit Menschen eingezogen, die erhöhten Unterstützungsbedarf haben. „Der Umzug in die Innenstadt bietet ihnen die tolle Möglichkeit, am sozialen Leben teilzunehmen“, sagt Daniela Burr. Das ist für einige von ihnen sonst schwierig, denn sie leben häufig in Wohneinrichtungen, die eben nicht dort sind, wo sich das gesellschaftliche Leben abspielt. Genau darum geht es aber der GPS. Mit dem Umzug in die Innenstadt sollen die Menschen mit Behinderung in die Mitte der Gesellschaft gebracht werden.

„Unsere Klient*innen genießen es sehr, an ihrem neuen Arbeitsplatz etwas vom Leben auf der Straße mitzubekommen“, sagt Daniela Burr. So stimmten sie dagegen, dass die Fenster zur Straße mit Sichtschutzfolie beklebt werden.

Insgesamt kommen nun bislang jeden Tag 17 Beschäftigte in die neuen Räumlichkeiten und es sollen noch einige dazu kommen. Diejenigen, die nicht mit einfachen Montagearbeiten beschäftigt und etwas stärker sind, gehören einer Nähgruppe an. Diese Gruppe gab es auch schon am Hillernsen Hamm. „Aber dort hatte sie keinen optimalen Platz“, sagt Daniela Burr.  Deshalb sei ziemlich schnell klar gewesen, dass diese Gruppe umziehen wird.

In den vergangenen Wochen wurden hochwertige Nähmaschinen, eine professionelle Stickmaschine und ein großer Textildrucker angeschafft. Die Klientinnen nähen derzeit Strand-Ponchos, die seit einiger Zeit im GPS-Laden angeboten werden. Außerdem entstehen in der Nähwerkstatt verschiedene Taschen. Mit Hilfe des Druckers und der Stickmaschine sollen künftig auch individualisierte Artikel angeboten werden. Es könnten Kissen bestickt oder T-Shirts bedruckt werden. Das Angebot soll nach und nach erweitert werden.

Doch es geht bei dem Angebot nicht einfach nur um neue Arbeitsplätze. Es geht vor allem um gelebte Teilhabe. Die Fachkräfte besuchen gemeinsam mit den Beschäftigten den Wochenmarkt, spazieren an den Graften entlang und kaufen in den Geschäften ein. „Wir möchten zeigen: wir sind jetzt hier und wir sind dabei“, sagt Daniela Burr.

Für einige Menschen im Umfeld der neuen Zweigstelle der Werkstatt sei die neue Situation zunächst vielleicht befremdlich. „Und das ist in Ordnung“, sagt Christian Pohl, stellvertretender Einrichtungsleiter der Werkstatt. Wer sonst keinen Kontakt mit Menschen mit Behinderung hat, ist vielleicht zunächst verwundert über Geräusche oder Verhaltensweisen und reagiert verunsichert.  „Wir sind jederzeit für die Menschen ansprechbar und beantworten gerne all ihre Fragen“, versichert er. Von der Straßengemeinschaft in der Langen Meile seien sie sehr herzlich aufgenommen worden. „Das ist wirklich toll und macht den Start einfacher“, sagt Daniela Burr.

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