Genüsslich steckt sich Karina Koslowski ein paar rote Johannisbeeren in den Mund. Sie liebt Beerenobst. Für sie ist es deshalb eine besonders tolle Aufgabe, die Johannisbeeren zu probieren, die auf dem weitläufigen Gelände der GPS in Barkel gerade überall wachsen. „Die schmecken gut“, sagt sie. Sie sind allerdings noch etwas hell und sollen deshalb lieber noch eine Weile am Strauch reifen. Später kann die Beschäftigte der Grünen Gruppe in der Außenstelle der Werkstatt Jever sie zusammen mit ihren Kolleg*innen pflücken. Die Früchte werden dann im GPS-Laden Nordseefreundlich in Jever verkauft. „Die erste Ernte war schon nach zwei Tagen ausverkauft“, erzählt Veronika Schneider.
Die Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung in der Grünen Gruppe und bearbeitet zusammen mit den Beschäftigten den Garten. In der Tagesfördergruppe in Barkel sind zehn Frauen und Männer mit erhöhtem Unterstützungsbedarf. Jede*r wird dort nach ihren/seinen Möglichkeiten bei der Gartenarbeit eingesetzt. Heute sind Karina Koslowski und Anja Netzelmann mit Veronika Schneider auf dem Gemüsefeld. Sie jäten das Unkraut, das zwischen den Reihen mit Zucchini, Erdbeeren und Kürbispflanzen aus der Erde lugt.
Da wo jetzt kräftige Gemüsepflanzen wachsen, sah es im vergangenen Sommer noch ziemlich wild aus. Wer seinerzeit einen Blick auf den Gemüsegarten geworfen hat, hat vermutlich gedacht, dass dieses Stück Grün sich selbst überlassen wurde. Doch diese Wildnis habe durchaus einen Sinn gehabt, erklärt Veronika Schneider. Denn der Boden habe keinerlei Nährstoffe gehabt. „Wir mussten ihn erst einmal wieder zum Leben erwecken“, erklärt die Arbeitspädagogin.
Um das zu erreichen haben die Fachkräfte in Barkel gemeinsam mit Beschäftigten Humus aufgefahren und auf dem gesamten Feld Lupinen angepflanzt. „Sie geben Nährstoffe an den Boden ab“, erklärt Veronika Schneider. Und auch wenn es optisch auf Dauer keine Augenweide war: „Der Boden hat sich darüber sehr gefreut.“ Im Herbst wurde die Pflanzen untergegraben. So konnte das neue Gartenjahr auf gut genährtem Boden beginnen.
Im Frühjahr hat Veronika Schneider begonnen, gemeinsam mit den Beschäftigten Pflanzen vorzuziehen – Sonnenblumen, Kohlrabi, Zucchini und Kürbis. Später haben die Pflanzen dann ihren Platz im Gemüsebeet bekommen, wo sie inzwischen prächtig gedeihen. „Die Radieschen dort hinten haben wir schon zum zweiten Mal angesät“, erzählt Veronika Schneider. Die erste Ernte ist bereits über den Verkaufstresen im „Nordseefreundlich“ gegangen.
Einen großen Teil des Beetes nehmen Kartoffeln ein. „Die haben wir gemeinsam gesetzt und sind schon ganz gespannt, wie viel wir am Ende ernten können.“ Alles was beim Unkrautjäten versehentlich mit rausgekommen ist, sah schon ganz gut aus.
Auf einem zweiten Gartenstück auf dem Gelände haben im Frühjahr Tulpen geblüht. Auch über die Frühlingsblumen haben sich die Kund*innen in Jever sehr gefreut. Nun wird das Stück Land gerade wiederhergerichtet, um dort Grünkohl anzupflanzen. Woher der kommen wird, steht allerdings noch nicht fest. „Die bestellten Pflanzen sind leider den Schnecken zum Opfer gefallen“, berichtet Veronika Schneider.
Inzwischen steht die Sonne hoch am strahlend blauen Himmel, da wird selbst Unkrautjäten zur schweißtreibenden Angelegenheit. Karina Koslowski und Anja Netzelmann machen jetzt erst einmal eine Trinkpause. Später kümmern sie sich dann wieder um das Unkraut.