Nancy Belamon möchte gerne weitermachen. Sie hat bereits die große Themenvielfalt kennengelernt – und gemerkt, an welchen Stellen sie abgeben muss, um sich selbst zu schützen. „Wir haben mit schweren Dingen zu tun“, sagt sie. Eins davon ist Belästigung am Arbeitsplatz. Die Frauenbeauftragten habe eine eigene Schulung zum Gewaltschutzkonzept bekommen. Sie haben gelernt, wie sie zuhören und was sie raten können. „Wir sagen den Frauen, wie sie sich wehren können und wo sie Hilfe bekommen“, sagt Nancy Belamon. Fast noch wichtiger sei aber die Prävention: „Wir machen Angebote, damit die Frauen sich sicherer fühlen.“ In den Werkstätten soll es zusätzlich gute Präventions-Kurse als „begleitendes Angebot“ geben.
In einigen Einrichtungen waren die Präventionsbeauftragten der Polizei zu Gast. In der Werkstatt in Wilhelmshaven und in der Artec Roffhausen bot die Präventions-Beauftragte Katja Reents Kurse zum Thema Handy-Nutzung an. Dabei ging es zum einen um Belästigung, zum anderen aber auch um Betrugs-Versuche. „Der Kurs hat schon geholfen“, erzählt Nancy Belamon. Eine Beschäftigte bekam einen Anruf in dem es hieß, sie habe etwas gewonnen. „Sie hat gleich richtig reagiert, mit der Polizei gedroht und aufgelegt.“
In Wilhelmshaven stellte Sandra Sudhoff vom Sozialdienst mit Katja Reents zusätzlich „Selbstverteidigungs-Kurse“ für Frauen auf die Beine. Bei diesen Kursen können die Frauen ihr Selbstbewusstsein positiv weiter entwickeln.
Für Nancy Belamon ist das beste am Amt der Frauenbeauftragten, dass sie anderen helfen kann. „Ich bin jemand, der gerne für andere da ist und nicht wegschaut“, sagt sie. Bei psychischen Problemen habe sie aus eigener Betroffenheit sehr viel Verständnis. Aber auch Themen wie Liebe oder Partnerschaft seien häufig. „In den Werkstätten gibt es viele Beziehungen und natürlich auch mal Streit oder Unsicherheiten“, erzählt sie. Da sei es für viele leichter, von Frau zu Frau mit einer Kollegin zu sprechen und nicht mit dem Sozialdienst.
Auch diese Themen werden in Fortbildungen behandelt. Vom Kennenlernen des eigenen Körpers über Begriffe, die (nicht) genutzt werden sollen: Die Frauen bekommen das nötige Wissen vermittelt, um es anderen weitergeben zu können. Das ist natürlich am Anfang manchmal komisch oder unangenehm. „Aber mit der Zeit bekommen sie alle das nötige Selbstbewusstsein“, sagt Andrea Hicken.
„Ein wichtiger Aspekt ist auch das Führen von Gesprächen“, sagt die Assistenz. Die Frauenbeauftragten sind im regelmäßigen Austausch mit dem Werkstattrat und den Einrichtungsleitungen. Sie werden bei Veränderungen einbezogen und zu Verbesserungen befragt. „Wir zeigen ihnen, wie sie sich dabei am besten präsentieren können.“
Bevor im Oktober die Neuwahlen anstehen, informieren die Frauenbeauftragen in den Werkstätten noch über ihre Arbeit, ihre Aufgaben und Rollen. „Mir macht das Amt richtig viel Spaß“, sagt Nancy Belamon. Aber sie sieht auch die Dringlichkeit: „Ich wurde früher mehrfach belästigt und hatte große Probleme damit, mich einem Mann anzuvertrauen. Mir hätte eine Frauenbeauftragte damals enorm geholfen. Deshalb bin ich froh, dass ich jetzt für die Frauen da sein kann.“