19 Menschen mit Behinderung sind diesen Weg in den vergangenen zwei Jahren im BBV Ammerland gegangen. Jetzt wurden ihnen im Gasthof am Markt in Edewecht feierlich ihre Zertifikate verliehen. Zum ersten Mal wurde in größerem Rahmen außerhalb des eigenen Hauses und mit Bewirtung gefeiert. „Das ist einfach toll und würdigt die Arbeit noch einmal besonders“, sagte Jörg Schröder, Sozialdienst BBV, in seiner Rede.
„Das BBV möchte eine Stütze sein“, betonte er. Ob in der Zeit der Bildungsbegleitung oder einfach so: „Die Teilnehmenden finden immer offene Türen.“ Er dankte der Berufsschule für die gute und enge Zusammenarbeit und schwelgte gemeinsam mit den Teilnehmenden in Erinnerungen an 27 ereignisreiche Monate. „Manche wussten direkt, was sie machen wollen, andere mussten sich erstmal ausprobieren und haben die Gewerke während der Qualifizierung nochmal gewechselt“, sagte er. Am Ende habe aber jeder den Platz gefunden, den er oder sie brauche.
Torsten Enneking (Leitung Berufliche Bildung und Vermittlung) nutzte seine Rede, um die Kolleg*innen vorzustellen, sich für die gute Arbeit zu bedanken: „Ihr seid für die Teilnehmenden vor Ort, arbeitet gemeinsam mit ihnen und fördert sie ihn ihren Stärken.“
Nach einem gemeinsamen Mittagessen wurden schließlich im Beisein von Angehörigen, Mitarbeitenden und Kolleg*innen des BBV die Zertifikate überreicht. Zudem bekamen die 19 Teilnehmenden blaue Thermo-Kaffeebecher, die sie auf ihrem weiteren Berufsweg an die Zeit im BBV erinnern sollen.
Die meisten Teilnehmenden sind künftig in der Hauswirtschaft tätig. Aber auch in den Bereichen Metall, Holz, Garten- und Landschaftsbau sowie Bürokommunikation haben einige ihre berufliche Zukunft gefunden. Während der 27-monatigen Qualifizierung hat das BBV eng mit den Werkstätten und der artec ammerland, aber auch mit Betrieben zusammengearbeitet. Gleichwohl haben die Teilnehmenden Großartiges geleistet und starten gut gerüstet in ihre berufliche Zukunft.
Während der Übergabe der Zertifikate erzählten die Ausbilder zu jedem Teilnehmenden einige persönliche Worte. So zum Beispiel zu Rene Oltmanns, der nach unterschiedlichen Praktika im Bereich Metall nun ins Budget für Arbeit wechselt. Dem 22-Jährigen war direkt klar, dass er in diesen Bereich möchte. Nach einem Langzeitpraktikum, das nicht so gut geklappt hat, fand er einen Platz beim Lohnunternehmen Rodiek – und damit seinen persönlichen Hauptgewinn. Schon nach der ersten Praktikumswoche rief der Arbeitgeber im BBV an und wollte wissen, was er tun müsse, um Rene einstellen zu können. Zum 1. Dezember ist dieser Plan Wirklichkeit geworden, der 22-Jährige hat nun viele Aufgaben, repariert mit seinen Kollegen verschiedene Dinge, arbeitet Aufträge aber auch selbstständig ab. „Es ist ein cooles Team und es macht Spaß, die Kollegen zu unterstützen“, sagt er.
Auch Holger Schmidt hat seinen beruflichen Platz gefunden. Der 49-Jährige ist laut Jörg Schröder ein Mensch, der immer versucht, seine Ziele zu erreichen und vor keiner Aufgabe scheut. „Er lässt sich nicht frustrieren, wenn etwas mal nicht klappt. Da ist ein riesiger Ehrgeiz.“ Holger Schmidt lebt in einem Pflegeheim in Edewecht. Dort fiel ihm dann irgendwann die Decke auf den Kopf. Über seine gesetzliche Betreuerin wurde er auf das BBV aufmerksam und startete im Bereich Büro. Er wechselte in die Werkstatt Westerscheps und arbeitet dort sehr sorgfältig und gewissenhaft. „Er fühlt sich dort sichtlich wohl, es ist eine tolle Entwicklung“, freute sich Jörg Schröder. An seiner Aufgabe im Qualitätsmanagement gefällt Holger Schmidt am besten das Vertrauen, das ihm entgegengebracht wird. „Ich bekomme den Auftrag – dann heißt es nur noch: du weißt ja wie es geht! Ich darf selbstständig arbeiten“, erzählte er.
Lucas Zech hat durch ein Praktikum bei apopart GmbH & Co. KG einen Job gefunden. Dem 21-Jährigen hat es dort sehr gut gefallen – und das beruhte auf Gegenseitigkeit. Er unterstützt künftig beim Bauen von Paletten, Einpacken, von Trennwänden und arbeitet in der Verpackung. „Das Team macht mir am meisten Spaß, es sind alle nett und lustig, es ist ein tolles Arbeitsklima“, sagt er. „Wenn ich Dich mit einem Wort beschreiben darf, dann ist es zielstrebig“, gab sein Bildungsbegleiter Raimund Sattler ihm mit auf den Weg.
Am Ende der Feier stand für die Anwesenden fest, dass alle Teilnehmenden während der letzten Monate Großartiges geleistet und ihre ganz persönliche Geschichte geschrieben haben. Es gab viele einzigartige und spannende Werdegänge – und das ist erst der Start in die berufliche Zukunft.