Nach reiflicher Planung war es im September soweit: Jan Kleen stieg in Wilhelmshaven in den Zug, erstes Ziel: Köln. Von hier aus ging es an 17 Tagen zu 17 Städten quer durch die Bundesrepublik. Für die Fahrten konnte er seinen Behindertenausweis nutzen, in den Städten übernachtete er bei Freunden oder Menschen, die ihm bei Facebook folgen.
Jan Kleen hat eine große Community in den sozialen Medien. Als er vor seiner Reise fragte, wer ihm für eine Nacht ein Zimmer anbieten kann, war die Resonanz groß. Er telefonierte lange mit den Menschen, lernte sie kennen, ging auf Nummer sicher. Auf diese Weise knüpfte er viele neue Kontakte – und Freundschaften.
Der 29-Jährige besuchte auf seiner Reise aber auch viele Freunde, ließ sich die verschiedenen Städte zeigen, schlief auch mal in Jugendherbergen. Dort und auch während der vielen Stunden im Zug kam er immer wieder mit Menschen in Kontakt, tauschte sich aus, schoss Fotos und genoss die gemeinsame Zeit.
Ein Höhepunkt war der Besuch der Augsburger Puppenkiste. „Ich habe ein Theaterstück angeschaut und das Museum besucht, es war einfach toll“, erzählt Jan Kleen. Bei einem kleinen Abstecher in die Schweiz besuchte er in Zürich die Nacht der Museen, war beeindruckt vom Heidelberger Schloss, besuchte die Dresdner Frauenkirche samt Andacht, sammelte bei einer kleinen Aktion in Görlitz 900 Kippen ein, war in Wismar das erste Mal an der Ostsee.
Und noch etwas hat ihn nachhaltig beeindruckt: Vor seiner Reise schrieb er den Bürgermeister von Lübeck an und fragte nach einem kleinen Treffen. Der Hintergrund: Jan Kleen hat ein Buch, in das sich Freunde, Weggefährten und Reisebekanntschaften eintragen. Er hatte den Wunsch, dass dies auch der Bürgermeister tun würde – und bekam am Ende so viel mehr: Jan Lindenau führte ihn durch das Rathaus, zeigte den historischen Gerichtssaal, nahm sich richtig viel Zeit. „Und das an einem Sonntag“, zeigt Jan Kleen sich beeindruckt. Und am Ende schrieb er natürlich noch ins Freundebuch, sorgte so für einen krönenden Abschluss der Deutschlandtour.