Neues aus der GPS

Die Digitalisierung wird eine der großen Aufgaben sein

Daniela Burr leitet seit dem 1. Juli den Fachbereich Bildung Arbeit Teilhabe.

Ganz leicht gefallen ist ihr die Entscheidung nicht. Als ihr die Leitung des Fachbereichs Bildung Arbeit Teilhabe angeboten wurde, musste Daniela Burr mehrere Monate lang überlegen, ob sie diesen Schritt gehen möchte.

Letztlich hat sie sich dafür entschieden – und damit auch für einen Abschied aus der Werkstatt in Jever. „Ich bin mit einem weinenden Auge gegangen, denn ich habe mit der Arbeit in Jever auch viel Freude aufgegeben, die ich dort in den vergangenen sechs Jahren erfahren habe“, sagt die 55-Jährige.

Die weitere Entwicklung des Geschäftsbereiches aus einer anderen Position heraus mitgestalten zu können, hat sie schließlich aber doch zu sehr gereizt, um das Angebot auszuschlagen. Seit dem 1. Juli leitet die gebürtige Jeveranerin nun als Nachfolgerin von Detlef Opitz den Geschäftsbereich. Sie ist damit zuständig für die sechs GPS-Werkstätten, das BBV Wilhelmshaven-Friesland sowie das BBV Ammerland, die Bereiche Budget für Arbeit, Integrationsfachdienst sowie den Verbund Jugend und Arbeit und die Werker. Hier schließt sich für Daniela Burr ein Kreis. „Die Prüfungsordnungen für die Werker habe ich früher selbst mitgeschrieben“, erzählt sie.

Aufgewachsen in Jever verließ Daniela Burr nach dem Abitur ihre Heimat zum Studium der Sozialwissenschaften in Richtung Göttingen. Ein Umzug nach Hamburg und die Arbeit bei einem Bildungsträger schlossen ich an. Ein erneuter Wechsel brachte sie zur Handwerkskammer Hamburg. „Dort habe ich den Prüfungsbereich geleitet“, sagt sie. Die Einführung der digitalen Antragsstellung auf Aufstiegs-BaföG sowie die Qualität des Prüfungswesens fielen in ihren Aufgabenbereich.

In dieser Zeit habe sie unheimlich viel gearbeitet und insgesamt sei ihr das Leben in der Großstadt zu viel geworden. „Ich hatte auch ein bisschen Heimweh und wollte zurück – am liebsten nach Jever“, gesteht sie. Ihrer Schwester sei es zu verdanken, dass sie auf die Leitungsstelle in der Werkstatt in Jever aufmerksam wurde. „Ich hatte bis dahin mit dem Thema Eingliederungshilfe nichts zu tun gehabt“, sagt Daniela Burr. Doch die Stellenbeschreibung habe ziemlich genau zu dem gepasst, was sie gut kann. Im Urlaub auf Teneriffa kam die Einladung zum Vorstellungsgespräch und kurz darauf war die Entscheidung gefallen. Daniela Burr packte ihre Sachen in Hamburg zusammen und kam zurück nach Jever.

Die Umgebung war ihr vertraut, die Arbeit jedoch Neuland. „Ich kam aus einer Behörde, da gehen die Uhren anders“, erzählt sie und lacht. In der Werkstatt tobt das Leben. Und mit der sehr offenen und direkten Art der Beschäftigten musste sie erst einmal lernen umzugehen. „Das kannte ich nicht – mag es aber sehr.“

Das Team in der Werkstatt habe es ihr von Anfang an leichtgemacht und so meisterten alle gemeinsam auch die schwere Zeit der Corona-Pandemie, die begann, als die neue Leiterin noch kein Jahr im Amt war. „Das war schon ein ganz schöner Brocken und eine riesige Verantwortung“, erinnert sie sich zurück. Die ganze Zeit über habe sie sich aber blind auf ihr Team verlassen können. Aus dieser Phase seien alle gemeinsam so gestärkt hervorgegangenen, dass sie sich ohne Zweifel für einen kompletten Umbau der Werkstatt im laufenden Betrieb entscheiden konnten. „Nach dieser Erfahrung wussten wir einfach, dass wir das gemeinsam gut hinbekommen werden“, sagt Daniela Burr.

Der Neubau der Werkstatt in Jever ist eine Herzensangelegenheit der Sozialwissenschaftlerin. Sie kennt alle Pläne ganz genau und begleitet das Mammutprojekt von Anfang an. Deshalb war eine ihrer Bedingungen beim Stellenwechsel: „Den Bau in Jever werde ich auch weiterhin begleiten“, sagt sie.

Eines der größten Themen, das sie darüber hinaus in Zukunft beschäftigen wird, ist die Digitalisierung in den Werkstätten. Digitale Assistenzsysteme werden Thema werden. „Wie kann die KI die Fachkräfte so unterstützen, dass ihnen mehr Zeit für die Arbeit am Menschen bleibt?“; stellt die neue Bereichsleiterin eine der entscheidenden Fragen der Zukunft. Auch die politische Entwicklung in Deutschland wird eine Rolle für ihre Arbeit spielen. „Welche Gelder werden uns in Zukunft zur Verfügung stehen?“, nennt Daniela Burr ein weiteres entscheidendes Thema.

Einziger Wermutstropfen: Mit dem Rad zur Arbeit fahren, wie sie es in Jever nun jahrelang gern getan hat, wird sie in Zukunft wohl nicht mehr so häufig. Denn ihr neues Büro ist im Banter Weg in Wilhelmshaven.

Die Leitung der Werkstatt Jever hat Daniela Burr abgegeben. Den Neubau wird sie aber weiterhin begleiten. Foto: Kristin Hilbinger
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